Venture Clienting ist zu einem bedeutenden Begriff im Bereich der Corporate Innovation geworden. Während einige argumentieren, dass es Venture Building ersetzen könnte, ist es wichtig, die doppelte Natur des Venture-Client-Modells zu verstehen. Venture Clienting kann entweder darauf abzielen, interne Probleme effizient zu lösen oder neue Kundenangebote zu entwickeln. Dieser Blogbeitrag behandelt diese beiden Ansätze, ihre Auswirkungen und ihre effektive Nutzung in Innovationsstrategien.
Das Venture-Client-Modell ist ein Ansatz für die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Startups, bei dem Unternehmen frühzeitig Kunden externer Startups werden, indem sie deren Produkte oder Dienstleistungen kaufen und nutzen, ohne Anteile am Startup zu erwerben. Dieses Modell bietet Startups Einnahmen, Marktvalidierung und Feedback, während Unternehmen frühzeitigen Zugang zu innovativen Technologien erhalten und ihre Innovationskraft sowie Wettbewerbsfähigkeit bei geringerem finanziellen Risiko steigern können. Damit Venture Clienting funktioniert, muss das Unternehmen seine Beschaffungs- und Kooperationsrichtlinien anpassen und ein effektives Management der Zusammenarbeit etablieren. Dieser Ansatz gibt es schon seit einiger Zeit unter verschiedenen Namen, er fiel zeitweise aus der Mode und ist kürzlich als Venture Clienting wiederaufgetaucht. Im Folgenden argumentieren wir, dass Venture Clienting zwei sehr unterschiedliche Zwecke erfüllen kann: 1) Lösung interner Probleme oder 2) Entwicklung neuer Kundenangebote.
Venture Clienting als Mittel zur Lösung interner Probleme bedeutet, externe Lösungen zu nutzen, um die Effizienz der Organisation zu verbessern. Dieser Ansatz konzentriert sich darauf, die innovativen Lösungen externer Startups zu nutzen, um bestehende Herausforderungen innerhalb des Unternehmens zu bewältigen. Während diese Methode zu Kosteneinsparungen und operativen Verbesserungen führen kann, hat sie wenig mit Venture Building zu tun. Venture Building dreht sich grundsätzlich um die Schaffung neuer Geschäftsvorhaben, nicht um die Lösung interner „Probleme“.
Das Hauptziel des ersten potenziellen Zwecks von Venture Clienting besteht darin, die Organisation durch die Einführung fortschrittlicher Technologien oder Prozesse, die extern entwickelt wurden, zu verbessern. Beispielsweise könnte ein Unternehmen eine Partnerschaft mit einem Startup eingehen, das ein hochmodernes Projektmanagement-Tool anbietet, um die internen Prozesse zu optimieren. Der Unterschied zum traditionellen Einkauf besteht darin, dass sich das Unternehmen bewusst zum Kunden eines Startups macht und somit einige seiner normalen Einkaufsrichtlinien aufgibt. Während dies die Effizienz erheblich steigern kann, stimmt es nicht mit dem Kern des Venture Buildings überein, der das Erschaffen und Skalieren neuer Geschäftsmodelle umfasst.
Andererseits kann Venture Clienting auch bei der Etablierung neuer Kundenangebote helfen. Wenn ein Unternehmen einen Marktbedarf oder eine Gelegenheit identifiziert, könnte es anstatt eine komplette Lösung intern zu entwickeln, eine Partnerschaft mit einem Startup eingehen, das bereits ein relevantes Angebot hat. Das Unternehmen würde also Kunde des Startups werden und neue Produkte oder Dienstleistungen für den Markt schaffen, indem es etwas rund um oder auf der Technologie des Startups aufbaut, um es „zu eigen“ zu machen. Dieser Ansatz könnte als Kauf-/Partnerstrategie für das Venture Building statt als vollständige Neuentwicklung betrachtet werden.
Diese Methode kann den Entwicklungsprozess beschleunigen, Risiken reduzieren und das Fachwissen des Startups nutzen. Ein Beispiel wäre, wenn eine unternehmerische Einheit eine Partnerschaft mit einem Fintech-Startup eingeht, um einen neuen digitalen Bankdienst zu entwickeln, indem die Technologie des Startups mit den bestehenden Kundenangeboten des Unternehmens integriert wird.
Die Anwendung von Venture Clienting zur Entwicklung neuer Kundenangebote kann besonders in der MVP-Phase (Minimum Viable Product) vorteilhaft sein. Durch die Nutzung bestehender Lösungen können Unternehmen Produkte schnell auf den Markt bringen, ihre Lebensfähigkeit testen und notwendige Anpassungen basierend auf Feedback aus der realen Welt vornehmen. Dieser Ansatz minimiert die Zeit und Ressourcen, die für die erste Entwicklung benötigt werden, und ermöglicht schnellere Iterationen und Verbesserungen.
Obwohl Venture Clienting zahlreiche Vorteile bietet, müssen mehrere kritische Faktoren berücksichtigt werden, um den Erfolg sicherzustellen:
Venture Building hingegen konzentriert sich ausschließlich auf die Entwicklung zukünftiger Einnahmequellen außerhalb des aktuellen Kerngeschäfts. Venture Building identifiziert Kundenbedürfnisse und Marktlücken, entwirft, testet, entwickelt und lanciert neue Lösungen. Es folgt normalerweise einem Lean-Startup-Ansatz und ist daher so kundenorientiert wie möglich. All dies geschieht außerhalb der Unternehmensstrukturen, um die Flexibilität eines Startups zu nutzen, während die unfairen Vorteile des Unternehmens zum Einsatz kommen. Anders ausgedrückt bedeutet Venture Building „das Startup zu bauen, das man nicht kaufen kann“.
Venture Clienting zur Lösung interner Probleme ist ein hervorragendes Mittel zur Verbesserung der organisatorischen Effizienz, stellt jedoch kein echtes Geschäftsbauen dar. Venture Clienting zur Entwicklung zusätzlicher Geschäfte kann ein großartiger Ansatz sein. Wir argumentieren jedoch, dass die Entscheidung, ob Venture Clienting das richtige Werkzeug ist, von Fall zu Fall getroffen werden muss.
Hier ist, wie wir es üblicherweise angehen:
Eine gründliche Überprüfung potenzieller Basistechnologien und bestehender Startups sollte immer Teil einer gut ausgeführten Venture-Building-Strategie sein. Die meisten Ventures basieren auf einer Art Basistechnologie, wie z.B. einem Content-Management-System oder einem Entwicklungsframework.
Ob Sie Ihre Entscheidung als „Build, Partner, oder Buy“ oder als Venture Building versus Venture Clienting formulieren, der grundlegende Ansatz bleibt derselbe. Der Schlüssel liegt darin, informierte Entscheidungen basierend auf einem klaren Verständnis des Problems und der verfügbaren Lösungen zu treffen.
Eine solide Innovationsstrategie ist entscheidend, um die Komplexitäten von Venture Clienting und Venture Building zu navigieren. Sie sollte festlegen, ob der Fokus auf der Verbesserung bestehender Geschäftsabläufe oder der Entwicklung neuer Einnahmequellen liegt. Zudem sollte sie die Voraussetzungen für Ventures festlegen und den Entscheidungsprozess zwischen dem Aufbau, der Partnerschaft oder dem Kauf von Lösungen vereinfachen.
Durch eine strategische Vorgehensweise können Unternehmen Venture Clienting effektiv als Teil des Venture Buildings nutzen, um Innovation und Wachstum voranzutreiben und sicherzustellen, dass sie im sich ständig wandelnden Markt wettbewerbsfähig bleiben. Viel Erfolg beim Venturing!