Corporate Venture Building unterstützt Unternehmen dabei, innovative Geschäftsmodelle systematisch zu entwickeln und zu skalieren. Der Leitfaden bietet einen tiefen Einblick in die bewährten Methoden und Prozesse des Venture Building, die hinter erfolgreichen Geschäftsentwicklungen stehen. Er zeigt, wie Unternehmen durch die vier entscheidenden Phasen - Explore, Validate, Build und Grow - gezielt vorangebracht werden können.
In unserer digital vernetzten, hochkompetitiven und globalisierten Wirtschaft herrscht ein starker Wettbewerb um neue Geschäftsmodelle: Traditionell konkurrieren Corporates miteinander, doch zunehmend treten auch Startups in direkten Wettbewerb mit etablierten Konzernen.
Eine Möglichkeit neue Geschäftsmodelle zu finden, stellt Corporate Venturing dar. Doch was genau bedeutet es, ein Venture zu entwickeln und wie unterscheidet sich ein Venture Builder von anderen Geschäftsmodellen wie Venture Capitalists oder Inkubatoren? Dieser Leitfaden taucht tief in die Welt des Venture Buildings ein, erklärt die zugrunde liegenden Prozesse und zeigt auf, wie moderne Unternehmen diese Strategien nutzen können, um nachhaltigen Erfolg zu erzielen.
Venture Building ist eine facettenreiche Strategie im Rahmen der Corporate Strategy und insbesondere der Corporate Innovation, die sich darauf konzentriert, systematisch neue Unternehmen und Geschäftsmodelle von Grund auf zu entwickeln.
Im Gegensatz zu Venture Capitalists, die vorrangig Kapital in bestehende Startups investieren, bauen Venture Builders aktiv und ganzheitlich Unternehmen um innovative Ideen herum. Dieser Prozess umfasst typischerweise die Identifizierung von Marktchancen, den Aufbau des Teams, die Produktentwicklung und die Markteinführung.
Zusätzlich zu Venture Building und Venture Capital gibt es noch eine dritte Strategie: Venture Clienting. Hierbei arbeiten etablierte Unternehmen eng mit Startups zusammen, um innovative Produkte und Dienstleistungen zu erwerben und in ihre eigenen Geschäftsprozesse zu integrieren, ohne dass eine Kapitalbeteiligung erfolgt.
Diese drei Ansätze, die oft auch als "Buy, Partner, or Build" Strategien bezeichnet werden, lassen sich wie folgt abgrenzen:
Durch die gezielte Anwendung dieser drei Ansätze können Unternehmen ihre Innovationskraft maximieren, Risiken streuen und nachhaltigen Erfolg erzielen.
Ein Venture Builder ist nicht nur ein aktiver Teilnehmer am strategischen Geschäftsprozess, sondern auch ein Full-Service-Anbieter, der alle für ein Venture notwendigen Kapazitäten abbildet. Er bringt ein Ökosystem von Ressourcen, einschließlich Erfahrung und Netzwerken, zusammen, um Geschäftsideen in rentable Unternehmen umzuwandeln. Die Rolle des Venture Builders ist es, von der Konzeption bis zur Marktreife aktiv zu gestalten und zu steuern, oft unter Einbeziehung von Elementen wie Lean Startup, Design Thinking und agilen Entwicklungspraktiken, um eine schnelle und flexible Produktentwicklung zu gewährleisten.
Corporate Venturing ist somit eine integrale Komponente der Corporate Innovation, die darauf abzielt, durch methodische und strukturierte Ansätze neue Geschäftsfelder zu erschließen und zu entwickeln, während sie gleichzeitig eine kulturelle und operative Transformation innerhalb des Mutterunternehmens vorantreibt.
Der Prozess des Venture Buildings ist in vier zentrale Phasen unterteilt: Explore, Validate, Build und Grow. Jede Phase hat spezifische Ziele und Methoden, die darauf abzielen, Risiken zu minimieren und den Erfolg des Ventures zu maximieren. Durch diesen strukturierten Ansatz können Unternehmen systematisch Innovationen fördern und neue Geschäftsfelder erschließen:
Die Reise des Venture Buildings beginnt mit der Ideenfindung und Validierung, die eng mit dem Prozess des Strategic Foresighting verknüpft ist. Hierbei geht es darum, durch vorausschauende Strategien und die Identifizierung langfristiger Trends innovative Geschäftsideen zu generieren. Dies wird auch als Opportunity Generation bezeichnet. Corporate Venture Builders nutzen dabei nicht nur ihre Erfahrung und Methodologie, die sie durch den Aufbau verschiedener Ventures getestet haben, sondern auch ihr umfangreiches Wissen aus der Corporate Innovation und Strategie.
Diese Teams setzen sich häufig aus Entrepreneurial Minds zusammen, die bereits Geschäfte von der Gründungsphase bis zur Skalierung erfolgreich aufgebaut haben. Ihre Expertise ermöglicht es, traditionell starken Corporates, die möglicherweise das erforderliche Know-how und die Ressourcen für die Initiierung innovativer Ventures fehlen, effektiv zu unterstützen. Corporate Venture Builders bieten eine wertvolle Perspektive, indem sie bewährte Geschäftsmodelle aus anderen Branchen adaptieren, was frische, "out-of-the-box" Ideen ermöglicht, die zur Innovationskraft des Unternehmens beitragen.
Durch den Einsatz von Lean Startup-Methoden wird der Prozess des Corporate Venture Buildings erheblich "de-risked". Diese Ansätze konzentrieren sich stark auf die Bedürfnisse der Nutzer, um Geschäftsmodelle und Produkte zu gestalten, die tatsächliche Marktanforderungen erfüllen. Dies führt in der Regel schneller zu einem Product-Market-Fit und ermöglicht es den Ventures, innerhalb einer relativ kurzen Zeitspanne bedeutende Umsätze zu erzielen. Solche Erfolge tragen signifikant zum Umsatz des Mutterkonzerns bei und stärken die Position des Corporate Venture Builders innerhalb des Konzerns.
Strategic Foresighting ermöglicht es Unternehmen, zukünftige Veränderungen und Trends zu antizipieren. Dies geschieht durch Methoden wie User Interviews, bei denen direktes Kundenfeedback eingeholt wird, Experteninterviews mit Branchenführern oder Akademikern, die tiefe Einblicke in die Zukunft der Technologie oder Marktdynamiken geben können, und weiterführende Recherche. Solche qualitativen Forschungsmethoden sind unerlässlich, um ein tiefgreifendes Verständnis der Marktbedürfnisse und -entwicklungen zu entwickeln.
Zusätzlich kommen quantitative Methoden zum Einsatz, bei denen Daten mittels fortschrittlicher Technologien wie KI analysiert werden, um Muster und Trends zu erkennen, die nicht sofort offensichtlich sind. Diese ganzheitliche Herangehensweise an die Marktforschung ermöglicht es Venture Buildern, fundierte Entscheidungen über die Richtung ihrer Innovationsprojekte zu treffen.
Bei den Opportunity Deep Dives wird für die ausgewählte Chance ein erstes Konzept und eine Vision erstellt. Wir definieren die Zielkunden, die Wertversprechen und formulieren relevante Hypothesen. Zusätzlich werden potenzielle Business Cases als Teil des Company Building-Prozesses berechnet. Methoden wie Ideation Workshops, Innovation Sprints und Expert-Interviews spielen dabei eine zentrale Rolle.
In der Validierungsphase wird das zuvor identifizierte Geschäftsmodell rigoros am Markt getestet, um sicherzustellen, dass es nicht nur auf dem Papier gut aussieht, sondern auch in der realen Welt funktionieren kann. Hier werden verschiedene Validierungskonzepte angewandt, bevor signifikante finanzielle Mittel investiert werden.
Zu den angewandten Methoden bei der Commercial Validation des Geschäftsmodells zählen Smoke Tests, bei denen durch minimale Werbekampagnen das Interesse an einem Produkt gemessen wird, und Rapid Prototyping sowie Digital Prototyping, die es ermöglichen, schnell Feedback zu Produktkonzepten zu erhalten. Darüber hinaus werden Marketing-basierte 404-Testmethoden genutzt, um das Interesse an einem noch nicht existierenden Produkt oder Service zu messen. In B2B-Kontexten ist die Generierung von Letter of Intents (LOIs) üblich, bei der Vorverträge geschlossen werden, die bereits vor der Produktentwicklung Einnahmen sichern.
Die Erstellung eines fundierten Business Case ist ebenfalls ein wesentlicher Bestandteil dieser Phase. Ein solider Business Case hilft, die wirtschaftlichen und strategischen Vorteile des Projekts darzulegen und stellt sicher, dass alle Stakeholder von der Machbarkeit und dem Potenzial der Geschäftsidee überzeugt sind.
Diese Methoden helfen, das Risiko zu minimieren und nur in Konzepte zu investieren, die eine hohe Marktakzeptanz versprechen.
In dieser Phase wird das Minimum Viable Product (MVP) gemäß der Lean-Startup-Methode entwickelt. Dieses MVP-Konzept ermöglicht es, mit minimalen Features schnell auf den Markt zu kommen und sofortiges Nutzerfeedback zu sammeln. Corporate Venture Builders können dabei auf vorgefertigte Templates, Methoden, Assets, Code und Algorithmen zurückgreifen, die bereits in früheren Projekten erprobt wurden, um den Entwicklungsprozess zu beschleunigen und effizienter zu gestalten.
Die effektive Ressourcenzuweisung umfasst Kapital, Technologie und Talent. Hier kommen innovative Ansätze wie die Legal Sandbox zum Einsatz, die es ermöglichen, flexibel und effizient auf Veränderungen zu reagieren und Geschäftsmodelle in einem sicheren Rahmen zu testen. Während wir das Produkt entwickeln und uns auf den Start vorbereiten, implementieren wir das vorgesehene Venture Setup, um es zum Zeitpunkt des Starts einsatzbereit zu haben. Je nach Setup-Design können dazu unter anderem die Nutzung unserer Legal Sandbox, die Gründung der juristischen Person, die Suche nach ersten Teammitgliedern, sowie die Einrichtung von Governance, Reporting- und Verwaltungsprozessen gehören.
Nach der erfolgreichen Markteinführung folgt die Phase des Wachstums und der kontinuierlichen Optimierung. Erst wenn der Produkt-Markt-Fit bestätigt ist, werden umfassende Sales- und Marketingstrategien angewendet, um die Kostenfalle von verfrühten Sales- und Marketinganstrengungen zu vermeiden.
Corporate Venture Builders nutzen ihr bestehendes Netzwerk an Investoren und Experten, um weitere Finanzierungen zu sichern, erfahrene Unternehmer einzubinden und ein effektives Advisory Board zu etablieren.
In der Wachstumsphase ist es entscheidend, wirksame Skalierungsstrategien zu entwickeln und umzusetzen. Frühphasen-Vertriebsstrategien und Markttests spielen eine wesentliche Rolle, um das Geschäftsmodell erfolgreich im Markt zu etablieren und zu erweitern. Dies erfordert ein tiefes Verständnis des Marktes und die Fähigkeit, schnell auf Veränderungen reagieren zu können, um das langfristige Wachstum und den Erfolg des Ventures zu sichern.
In der Wachstumsphase entwickelt sich das Unternehmen Schritt für schritt von einem hauptsächlich von einem Venture Builder geführten Unternehmen zu einem Unternehmen mit eigenem Team und Identität. Hier wird unter anderem auf Expert-Recruiting und Head-Hunting gesetzt, um hochqualifizierte Fachkräfte zu gewinnen. Nach dem Onboarding und der Handover-Phase wird eine nahtlose Integration des neuen Teams und die ordnungsgemäße Übertragung von Verantwortlichkeiten gewährleistet.
Corporate Venture Building bietet vor allem für Geschäftsmodellinnovation eine effektive Alternative zu traditionellen Innovationsansätzen wie interner Innovation und M&A. Im Vergleich zu internen Innovationsabteilungen bietet das Corporate Venturing die Möglichkeit, radikale Innovationen zu fördern, die über das Kerngeschäft hinausgehen, und das zu einem Bruchteil der Kosten von M&A. Ein Beispiel hierfür ist die Übernahme eines Startups mit einem bewährten Produkt-Markt-Fit, bei der oft hohe Summen bezahlt werden. Im Gegensatz dazu kann ein Corporate Venture Builder das gleiche Startup "on demand" aufbauen und gleichzeitig die Strategie des Mutterkonzerns berücksichtigen, aber zu einem deutlich günstigeren Preis.
Darüber hinaus zeichnen sich Corporate Venture Builder durch ihre Geschwindigkeit aus. Innerhalb weniger Monate können sie Ideen entwickeln, validieren, Pre-Sales durchführen und sogar erste Umsätze erzielen. Dies steht im starken Kontrast zu den langwierigen und kostenintensiven Prozessen interner Innovationsabteilungen und M&A.
Ein weiterer Vorteil von Corporate Venture Building gegenüber Corporate Venture Capital ist die höhere Erfolgschance. Durch die Bereitstellung erfahrener Entrepreneure und die Nutzung von Assets des Venture Builders wie Vorlagen, Code und Algorithmen, kombiniert mit den Ressourcen des Mutterkonzerns wie dem Markenimage und dem Vertriebsnetzwerk, sind die Erfolgsaussichten deutlich höher.
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